Hallo ihr Lieben,
Heute habe ich Lust ein bisschen persönlich zu sein.
Ich bin in Novemberstimmung, fühle mich grau wie das Wetter…
Gestern, eingenistet im warmen Bett, kam der Impuls eine Tarot Karte zu ziehen:
Der Gehängte. Ja genau! so fühlte ich mich.
Das Festgefahrene loslassen, die alten Blätter fallen lassen, Hingabe…
Heute bin ich müde aus meinem Bett gekrochen, in die Küche gelaufen
um meinen treuen Morgenkaffee zu geniessen. Oh du heilige Pflanze!
Das Meditationszimmer war schon bereit, die Kerzen am Brennen, der umhüllende Duft der japanischen Räucherstäbchen in der Luft und die warme Sicherheit spendende Stimme meines Mannes Martin schon am Klingen.
Seit 35 Jahren ist dies jeder Tag mein erster Gesang, meine erste Stimmübung.
Das morgendliche Chanten gehört für mich zu den non negotiable things (nicht verhandelbare Dinge).
In all den Jahren, in denen ich vor dem Klavier erstarrte und nicht üben konnte, in denen der Wunsch jeden Tag zu singen, in mir erstickte, war es das tägliche Chanten, das mich gerettet hat.
Im Chanten von Nam Myoho Renge Kyo war ich frei.
Meine Stimme war der Schlüssel zur Transformation,
sie war diejenige, die mich jeden Tag von der Dunkelheit ins Licht begleitet hat,
sie war die innere Heilerin, die meine müden Zellen wieder zum Vibrieren brachte
und mich Tag um Tag wieder mit der Stimme meiner Seele verband.
Und jetzt wächst meine Lotos Blume aus dem Schlamm.
Es ist November, ich fühle mich müde und wie der Gehängte,
aber meine Stimme will singen, tönen und sich zeigen.
Als wir die Türen des Altars schlossen,
beginnt sich mein Körper und meine Atmung zu bewegen.
Seufzer werden zu kleinen Melodien.
Ich kämpfe nicht mit meiner Müdigkeit, noch mit meiner grauen Laune, nur um schön und mächtig zu klingen.
Ich liege am Boden und erlaube den Tönen treu heraus zu kommen, so wie mein Zustand gerade ist.
Meine Stimme will aus der Erde der Authentizität wachsen, keine Lügen jetzt, keine Masken.
Ich bin heute, zum Glück, zu müde und zu grau für das. Nur das Wunder, das entsteht,
wenn ich mir die radikale Akzeptanz schenke von all dem was ich bin.
In Dankbarkeit und Ehre
Sabina
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